Fehler machen ist eine Chance zur Selbstheilung. Heute möchte ich euch an meiner Geschichte über das Fehler machen teilhaben lassen.
Am Freitagabend wollte ich, nachdem der Corona Shutdown vorbei war, das erste Mal allein in einem Shoppingcenter für eine Stunde einkaufen fahren. Auf dem Heimweg wollte ich einen Weg nehmen, der über eine Eisenbahn-Brücke führt, den ich aber schon länger nicht mehr gefahren bin. Ich fuhr also über diese besagte Brücke und auf einmal war die Auffahrt auf die Brücke komplett gesperrt. Im ersten Augenblick dachte ich, dass mich der Schlag trifft. Ich war so erstarrt vor Schreck, dass ich gar nicht reagieren konnte. Die Brücke vor mir war gesperrt und der einzige Fluchtweg, der sich mir aufzeigte, war derjenige das ich als Geisterfahrer gegen die Verkehrsrichtung, in eine einspurige Straße fahren könnte. Also war dieser Weg auch nicht machbar. Ich hing mitten auf der Brücke fest. So entschloss ich mich mitten auf der Brücke zu wenden, in der Hoffnung das ich das Wendemanöver hinter mir habe, bevor mir ein Auto aus dem schmalen Gässchen neben der Brücke entgegen gefahren kommt. In dem Eifer des Gefechts bin ich mit meiner Stoßstange auf einen Pfeiler aufgekommen und habe ein Stückchen von meinem Lack ordentlich abgeschabt. Ich hatte aber Glück im Unglück, denn ich kam unversehrt wieder an der Hauptverkehrsstraße an. Mein Auto aber war leider nicht mehr heil. Ich war sehr verärgert über mich. Ich suchte überall die Straße nach einem „Einfahrt verboten“ Schild ab, fand aber keines. Der Ärger über meine eigene Unfähigkeit und Unachtsamkeit ließ mich nicht los. Da ich am nächsten Tag eh zum Reifenwechsel musste, bat ich den Meister der Werkstatt, dass er sich meinen Schaden ansieht. Der Schaden war stattlich, aber er sagte mir, dass ich mir das richtige Auto gekauft hätte. Es verhielt sich nämlich so, dass die Stoßstange aus Plastik wäre, und dass wenn es mich nicht stören würde, ich auch einfach mit einem Lackstift darüber lackieren könnte. Mein Ego war natürlich angekratzt, aber ich fuhr erstmal Heim, um zu überlegen was ich denn machen wollte. Ich war sauer auf meine Engel, weil sie mich nicht vorgewarnt hatten. Ich war böse mit mir, weil ich einen Fehler gemacht hatte, bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel, dass ich diese Erfahrung hatte machen dürfen. Auch ich muss wie jeder Andere Erfahrungen machen, die für mich auf meinem Lebensweg wichtig sind. Letztes Jahr war es mein gebrochener Mittelfußknochen, der inzwischen perfekt verheilt ist. Dieses Jahr eben dieses Erlebnis auf der Brücke. Da dürfen mich meine Engel nicht davor bewahren. Ich muss auch durch diese Erfahrungen durch, weil sie für mich wichtig sind. Also habe ich entschieden das Auto nicht reparieren zu lassen. Somit dient mir diese Stelle an meinem Auto als ein Mahnmal dafür, dass ich auch nicht immer perfekt bin.
Ich bin nicht perfekt!
Ich lerne dadurch mich immer wieder mit meiner eigenen Unvollkommenheit zu konfrontieren. Jedes Mal, wenn ich mir diese Stelle ansehe, weiß ich das ich nicht perfekt bin und das auch ich Fehler mache. Die Brücke wurde nämlich am Anfang von Corona wohl abgesperrt, aber ich hatte das in den Nachrichten nicht mitbekommen, weil ich kaum Radio höre. Nach dem ganzen Corona-Thema der letzten Wochen, war ich an dem Tag an dem mir der kleine Unfall passierte froh mal was anderes zu sehen als meine Wohnung, einen Supermarkt oder einen Bioladen und meine Praxis.
Im Shoppingcenter hatten bereits die Hälfte der Läden früher geschlossen als vor Corona. Erst da erkannte ich, dass es neue Öffnungszeiten gibt. Trotzdem war es schön in die wenigen Geschäfte, die noch geöffnet hatten, zu gehen. Ich hatte meine Maske auf, und die wenigen Menschen, die mir begegneten, waren auch alle mit einer Maske ausgestattet. Mir viel auf, wie sehr die Mimik von uns Menschen durch diese Maske eingeschränkt wird. Wir können jetzt nur noch über die Augen sprechen, und es waren wenige Augen, die mich in diesem Center angelächelt haben. Es begegnete mir sogar ein Mann, der seinen abgedeckten Teil des Gesichtes auf seine Maske aufgedruckt hatte. Wie auch immer er das gemacht hatte, so war es sehr toll für mich, diesen Anblick geboten zu bekommen. Ich musste mir immer wieder diese Maske mit dem lächelnden Mund ansehen, während dem wir an einer Kasse Schlange standen, um zu bezahlen. Ich war irgendwie fasziniert von der Kreativität dieses Mannes. Da erst bemerkte ich wie sehr mir der normale Austausch mit Menschen die ich gar nicht kenne gefehlt hatte. Wir gehören biologisch zu der Gruppe der Säugetiere und es tut uns gut, wenn wir dem einen oder anderen Menschen begegnen, auch wenn wir diesen gar nicht persönlich kennen. Ein kleines Lächeln steigert das Wohlgefühl in uns. Es gibt uns ein Gefühl der Geborgenheit und des eingebettet seins in unserer Welt. Wir brauchen einander, auch wenn uns das im normalen Alltag vor Corona manchmal so gar nicht bewusst war. Wir sind viel mehr miteinander vernetzt als wir es für möglich halten. In der Spiritualität sagt man, dass wir alle miteinander verbunden sind, aber die meisten Menschen können sich darunter nicht viel vorstellen. Es ist eher ein Gedanke, der da ausgesprochen wird, als ein Gefühl. Durch unsere Herkunft aus der Quelle, aus der wir hervorgegangen sind, spüren wir tatsächlich, dass wir alle miteinander verbunden sind. Wir lieben alle einander vor allem unbewusst, und schätzen uns für unser einzigartiges Wesen, das jeder Einzelne von uns hat. Aus diesem Grund ist es so wichtig präsent zu sein bei dem was wir tun. Auch wenn sich unsere Welt, in der sich unser Leben abspielt, in letzter Zeit immer schneller gedreht hat, so ist es gerade jetzt wertvoll, wenn wir alle eine Entschleunigung erfahren, die wir in dieser Form nicht gewohnt sind. Die Werbung hat uns bisher immer was von noch schneller, noch besser und noch mehr erzählt. Es wurde uns aber nicht gelehrt nach innen zu schauen, damit wir das Chaos im Außen besser verkraften können. Nun wird uns die Möglichkeit gegeben nach innen zu spüren, um unsere Werte und Fähigkeiten zu stärken. Denn wie im Innen so im Außen. Lassen wir uns also auf diese Erfahrung ein. Lassen wir uns von unserem inneren Reichtum beschenken, damit wir das was uns im Außen begegnet mit Freude, Leichtigkeit und Zuversicht meistern können.
Meditation als Selbsthilfe zur Heilung
Eine kleine Meditation, in der wir fünf Minuten in uns hinein spüren und in der wir unseren Atem wahrnehmen, hilft uns all das was uns im Alltag begegnet mit viel mehr Gelassenheit zu erleben. In diesem Sinne wünsche ich euch eine schöne spannende Zeit mit euch selbst.
Ich grüße euch herzlich
Eure Petra Maurer Heilerin & Coach