Verstrickung mit den Ahnen lösen
An diesem Fallbeispiel aus meiner Praxis kannst du erkennen, wie eng körperliches Leid mit karmischen Erlebnissen und emotionaler Gesundheit in einem Menschen verbunden sind.
Eine ganz besondere Frau, Mitte Fünfzig, kam in meine Praxis, weil sie nach der vielen Arbeit an sich selbst endlich mal einen signifikanten Schritt nach vorne in ihrem Leben und in ihrer Gesundheit machen wollte. Ich nenne sie in diesem Fallbeispiel Monika.
Monika wurde von einer Depression und von starker Migräne sehr oft wiederkehrender Migräne gequält. Wir gingen mit der Absicht in die Beratung, dass wir erfahren wollen, wie ihr gesundheitliches und emotionales Leid entstanden war. Als Monika sich auf ihre Depression konzentrierte, die sie immer wieder heimsuchte, spürte sie einen starken Druck im Brustbereich. Monika wünschte sich immer einen männlichen Rückhalt. Sie dachte immer sie bräuchte einen Mann, der ihr zur Seite steht. Als sie diesen Schmerz spürte wurde ihr bewusst, dass sie es leid war in ihrem Leben alles alleine zu schaffen. Sie hatte bei den Männern in ihrem Leben nie die Unterstützung erfahren, die sie sich gewünscht hätte. Sie musste immer alles allein managen und machen.
Es überkam sie eine große Traurigkeit, die sie ein ganzes Leben lang schon kannte. Diese Traurigkeit war ganz groß und sie zeigte sich in Form von einer dunklen, weiblichen Gestalt. Diese Frau gehörte zu der Ahnenreihe der weiblichen Linie in Monikas Familie. Sie war eine Bauersfrau, die immer hart gearbeitet hatte. Das erzählte sie Monika, die ganz erstaunt war von der Präsenz dieser Frau. Wir ließen uns von ihr in Monikas Leben bis zu einem für sie besonderen Zeitpunkt zurückführen. Da sah sie sich als kleines Mädchen, das mit sechs Jahren bei der Oma das Geschirr spülte. Sie war schon damals brav und angepasst gewesen.
Bis zu diesem Alter war Monika mehr bei ihrer Oma aufgewachsen, weil ihre Mutter auch schon in jungen Jahren schwer für die Familie arbeiten musste, genauso wie Monika heute. Sie tat schon damals das was man von ihr erwartete, damit sie dafür gelobt und geliebt wurde. Damals musste sie sich immer wieder von ihrer Familie anhören, dass sie von dem Geld was ihr Vater, der in einem anderen Land lebte und ihrer Mutter zuschickte, schon längst verhungert wäre. Das verstand zwar das kleine Mädchen nicht, aber es verletzte es trotzdem.
Nachdem Monika sich an diese Erlebnisse erinnert hatte, wurde ihr bewusst, wie traurig sie in ihrem jetzigen Leben ist. Kein Wunder das sie depressiv war. Sie stellte fest, dass sie auch ihr ganzes Leben lang nur am Machen und Tun war. Auch jetzt war sie unter der Woche allein, musste alles selbst erledigen und das fand sie schrecklich. Sie hatte zwar einen Partner, der aber wohnte, genau wie ihr Vater, weiter weg von ihr. Sie erinnerte sich auch daran, dass als sie sich als kleines Mädchen bei der Oma saß, diese ihr erzählt hatte, dass der Opa im Krieg gewesen war.
So musste die Oma viele Jahre ohne ihren Mann die ganze Familie durchbringen. Monika sagte: „Ich nehme wahr, dass die Verantwortung, die ich trage, mit den Frauen in meiner Familie zu tun hat.“ Sie hatte das Pflichtgefühl von ihrer Mama und Oma übernommen. Bei der Uroma war es auch nicht anders gewesen. Alle diese Frauen aus Monikas Ahnenreihe haben ihre eigenen Interessen nie wahrgenommen, und waren immer pflichtbewusst gewesen in dem was sie taten. Als sie das erkannte, wichen diese Frauen aus ihrer Ahnenreihe ein Stück von ihr zurück. In ihrem Körper entstand endlich Raum in ihrem Brustkorb und diese Veränderung wurde in ihrem Energiefeld sichtbar. Sie konnte wieder leichter Luft holen.
Ihre Mutter hatte einen Bauernhof und sowohl Monika als auch ihre Großmutter mussten auf dem Hof arbeiten, ohne dass sie je gefragten worden wären, ob sie diese Arbeit machen wollen. Sie waren als Frauen dem ganzen familiären Muster ausgeliefert und fühlten sich hilflos. Eine Auflösung dieses Musters wäre nur durch die Anerkennung, die sich Monika selbst gibt, möglich. Aber sie bemerkte erst jetzt, dass es das Muster der Frauen war, welches sie in ihrer persönlichen Entwicklung ausbremste. Dieses Muster ging über 1000 Jahre zurück, über viele Generationen von Frauen.
Monika sagte: „Es ist ein Gefühl, ich hätte es nicht tun müssen, aber ich habe es getan. Ich habe es für alle die Frauen getan und ich wollte es auflösen. Ich wertschätze das was sie getan haben und so in diesem Leid gestorben sind. Diese Spirale ist schon so lange da und jetzt ist es mir klar, dass man sie auflösen muss. Dieses Gefühl des Kummers bis zur Selbstaufgabe ist ein riesiges Opfer.“ Ich fragte sie wer dieses Opfer in ihr fordert und Monika sagte: „Die Konditionierung in mir fordert es. Ich wollte den Frauen nahe sein. Männer geben keinen Halt, aber die Stärke der Frauen gibt Halt.“ Ich forderte sie auf diese Stärke einzuatmen und in sich aufzunehmen.
Die Stärke machte sie ruhiger, weiter und leichter. Monika verstand, dass sie sich ab heute wenigstens ein bisschen fallen lassen kann, dass sie sich mal ausruhen kann und mal nichts tun zu darf. Sie fragte mich: „Soll ich mich selbst wahrnehmen? Wer bin ich?“ Ich fragte sie ob noch was von der Dunkelheit ihrer Depression und ihres anstrengenden Lebens übrig war in diesem wahrhaftigen „Ich bin“, und sie sagte: „Da ist nur Licht da“. Das Licht erzählte ihr: „Ich bin groß“, und Monika spürte ihre eigene Größe und wurde sich ihrer Größe bewusst.
Die erste Frau in der Ahnenreihe, die das Muster angefangen hatte, sagte zu Monika: „Ich habe es aus Liebe gemacht. Es ist aber ein Irrtum.“ Auf einmal bemerkte Monika: „Ich war eine Frau von diesen Frauen in meinem Vorleben. Ich weiß es einfach. Ich war eine dieser Frauen in dieser Ahnenreihe. Ich war die Erste. Mit der fing alles an und mit mir hört es jetzt auf. Ich war die Ursache dieses Frauenleides. Es war die Erfahrung, die wir machen wollten.“ Dennoch gibt es eine Zeit, in der sich dieses Leid und auch die Dunkelheit der Depression auflösen darf. „Es darf jetzt aufhören. Es darf jetzt gehen. Ich darf jetzt meine wahre Größe leben. Ich darf erfahren wer ich wirklich bin.“
Konkret für ihren Alltag bedeutet es, dass sie sich immer wieder an das Gefühl ihrer zurückgewonnen Größe und ihres Selbstwertes erinnern kann, welches ihr dann Stärke und Kraft für den Tag verleiht. Dafür braucht sie dann weder einen Mann noch ein altes Muster, das sie vom Weg abbringt. Sie ist frei das zu empfinden was sie stärkt und sie ihren Weg frei von alten Belastungen gehen lässt. Das ist ihr Potenzial, das sie ab heute leben kann und will. Sie kann den Samen ihrer Größe, der sie ist, einfach in die Erde pflanzen und ruhen lassen. Er findet dann seinen Weg ins Licht.
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