Letze Woche kam eine Frau zu mir in meine Praxis. Sie trug einen schönen orangefarbenen Pulli, Jeans und lief barfuß im Dezember in meinen Praxisraum. Ich war überrascht, aber sie meinte das wäre völlig in Ordnung für sie. Voller Neugierde sah ich mir ihre Aura an und ich nahm eine gesunde Aura wahr, die nur an einer Stelle nicht ganz perfekt war. Ihr Anliegen aus welchem Grund sie zu mir kam war, dass sie Näheres über ihre geistigen Begleiter wissen wollte. Ich sah mir ihren Schutzengel an und er zeigte mir, dass diese Frau, die vor mir saß, unglaublich viele Interessen hatte. Sie war mit einer unglaublichen Neugier auf das Leben gesegnet und durfte diese sich in Form von Wissen und Erfahrungen aneignen.

Ich erzählte ihr das was ich wahrnahm, und zwar dass sie große Probleme hätte, sich Menschen gegenüber zu öffnen. Die Frau bejahte das und ich sagte ihr, dass es von ihren bisherigen Erfahrungen kam. Dadurch war wie ein Schalter in ihr umgelegt und sie erzählte mir ihre Geschichte.

Vor acht Jahren war sie mit ihrem Lebensgefährten, der ihr absoluter Traummann war, auf einem nagelnagelneuen BMW-Motorrad nach Südtirol unterwegs. In einer Kurve wurden sie frontal von einem Auto erfasst. Der Lebensgefährte starb durch einen Genickbruch sofort an der Unfallstelle. Er hatte ihr vor ein paar Wochen einen neuen Motorradhelm geschenkt und sie trug diesen Helm zu ersten Mal auf dieser Fahrt. Eigentlich wollte sie den Helm nicht tragen, aber sie tat es dann doch, ihrem Lebensgefährten zuliebe. Dadurch wurde sie zwar beim Unfall durch die Gegend geschleudert, riss beim Aufprall dem Fahrzeug die Heckklappe mit ihren Beinen weg, aber überlebte durch den neuen Helm. Nach dem Unfall wurde meine Klientin etliche Male operiert. Während der ersten Operation wurde sie sogar aus der Narkose zurückgeholt, damit die Ärzte feststellen konnten, ob sie einen Gehirnschaden erlitten hätte, was aber nicht der Fall war. Sie ließen sie dann wieder einschlafen und sie hatte damals schon durch die Aussage der Ärzte begriffen, dass ihr Lebensgefährte nicht mehr lebte. In dieser Zeit hatte sie eine Vision. Sie befand sich mit ihrem Freund auf dem Weg in die geistige Welt. Er wurde durchgelassen und sie wurde von ihrer geistigen Führung wieder auf die Erde zurückgeschickt. Die Frau fand das schrecklich, denn ihr Lebensgefährte war vier Jahre jünger als sie und hatte noch junge Kinder die ihn noch brauchten. Sie wäre lieber an seiner Stelle gestorben, denn ihre Kinder waren erwachsen zu dem Zeitpunkt. Aber dem war nicht so. Also lag sie im Krankenhaus, und war von Kopf bis Fuß in einem Verband eingewickelt. Nur ihren rechten Arm konnte sie noch bewegen. Weil sie nicht mehr leben wollte, hatte sie Tabletten gesammelt, um ihrem Leben ein Ende zu setzen. Das wollte sie um zwei Uhr morgens machen, um ihre Zimmernachbarin nicht zu stören oder zu erschrecken. Auf ihrem Nachtkästchen hatte sie zwei gerahmte Bilder von ihrem Lebensgefährten stehen. Als sie mit der rechten Hand das Glas fassen wollte, um die Tabletten zu schlucken, sprangen die zwei Bilderrahmen wie zwei Engelsflügel rechts und links von dem Nachtkästchen und das Glas zerbarst in tausend Stücke. Also musste sie schweren Herzens die Krankenschwester rufen, damit sie die Scherben zusammenfegt, damit ihre Bettnachbarin, die frisch an der Hüfte operiert war, sich nicht daran verletzten würde, denn das hätte sie nicht gewollt. Ihre Prognose laufen zu können war gleich null. Ihre Beine lagen immer waagerecht und sie wurde die ganze Zeit von den Krankenschwestern durch die Gegend geschoben. Sie konnte sich nicht einmal den Hintern selbst putzen, wie sie das so schön gesagt hat und war ständig auf Hilfe angewiesen.

Wegen der schlechten Heilungsprognose entschied sie sich für eine ganz strenge Rehaklinik. Da landete sie dann nach unzähligen Operationen. Alleine am Unterschenkel hatte sie dreizehn Operationen gehabt. Ihr Konchen war verfault und sie lag Monate lang im Bett, war sieben Monate an den Rollstuhl gefesselt und ihr Wunsch war, sich eines Tages wieder selbst versorgen zu können, was ihr aber nicht in Aussicht gestellt wurde. In der Reha war sie das Vorbild für alle die Menschen, die einfach vor Erschöpfung nicht mehr weiterkonnten. Ihre Reha wurde für weitere sechs Wochen verlängert, weil die Ärzte meinten, dass ihr Reden bei den schwachen Menschen nicht helfen würde, aber wenn sie ihn ihrem Rollstuhl daherkam, alle noch so Verzweifelten wieder Mut bekamen und ihr Lebenswille zurückkehrte. Nach unzähligen Rehamassnahmen und genau so vielen Stunden beim Psychologen und einer ganz schweren Depression stand vor mir eine Frau, der man nichts von all dem ansah.

Monate nach dem Umfall bekam meine Klientin von der Beifahrerin des Unfallfahrers einen Brief, in dem sich die Frau bei ihr entschuldigte für das was ihr widerfahren war. Es war ein zwei Seiten langer Brief. Die zwei Frauen beschlossen am Tag des Unfalls, der im Juni gewesen war, zwei Jahre später, sich an der Unfallstelle zu treffen. Der Mann, der den Wagen gefahren hatte, hatte Angst um seine Lebensgefährtin. Er ging trotzdem zu dem Treffen mit und die beiden Frauen lagen sich weinend in den Armen. Es war, als ob sie auf eine unglaubliche Art, miteinander verbunden waren. Dann kam der Unfallfahrer zu meiner Klientin. Er erzählte ihr, dass ihre Augen ihn überall verfolgen würden. Er konnte am Unfalltag durch den Helm nur ihre Augen sehen und er meinte er hätte sie überall auf der Welt wieder erkannt. Er hatte keine körperlichen Verletzungen davongetragen, aber er war seit dem Unfall emotional kaputt gegangen, hatte seine Lebensgefährtin erzählt. Meine Klientin nahm sich ein Herz und sagte ihm: „Wenn es dir hilft, dann vergebe ich dir.“ Der Mann brach in sich zusammen und weinte bitterlich, aber danach ging es ihm besser. Durch diese Geste des Vergebens war aber bei meiner Klientin etwas Wunderbares passiert. Sie hatte keinerlei Schmerzen mehr und hatte immer wunderbare Therapeuten und Menschen an ihrer Seite die sie begleiteten. Ihre Kinder hatten ihr natürlich auch in dieser schweren Zeit geholfen. Durch dieses Vergeben waren alle drei Überlebenden mit sich und miteinander versöhnt. Sie begriffen, dass es ihnen eine Ehre war, in den letzten Minuten bei dem Verstorbenen dabei zu sein. Es war wie eine Geschichte, die ihre Erfüllung gefunden hatte, eben eine Weihnachtsgeschichte. Die Vergebung hatte so viel Kraft. Sie hebelte allen Schmerz und alle negativen Gefühle aus. Sie machte diese Menschen frei, um in die Liebe zurückzukehren.

Als die Frau noch im Rollstuhl saß und ans Bett gefesselt war, kam ihr Vater zu Besuch. Er suchte nach einem bestimmten Werkzeug im Keller. Die Frau wusste aber nicht, wo ihr Lebensgefährte seine Werkzeuge liegen hatte. In der Nacht erklärte ihr verstorbener Partner wo das Werkzeug lag und am Tag fand der Vater dieses tatsächlich an der beschriebenen Stelle. Himmel und Erde sind nicht so weit voneinander entfernt, wenn wir uns darauf einlassen.

Ich danke dieser wunderbaren Frau für diese berührende Lebensgeschichte und über die Heilkraft der Vergebung, an der wir über sie teilhaben dürfen. Sie erinnert mich an ein Wunder in der Zeit von Weihnachten.

So wünsche ich euch besinnliche Weihnachten. Genießt die Kraft der Vergebung und Liebe im Kreis eurer Lieben.

Seid herzlichst gegrüßt eure,

Petra Maurer

 

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